Bis Ende Oktober 2022 wird das Haus am M Shed Square in Bristol, UK, für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Es wird zunächst eine leere Fassade sein, die mit wechselnden Innenräumen zum Leben erwacht, während gemeinsam erkundet wird, wie eine neue, nachhaltige Kultur aussehen könnte. Es ist ein Ort, an dem man forschen, experimentieren und Gespräche führen kann. Eine leere Leinwand, um Dinge auszuprobieren und sich neue Perspektiven in Bezug auf unser heutiges Leben vorzustellen.
Es ist Großbritanniens erstes marsianisches Haus, das nicht ausschließlich von Fachleuten, sondern von vielen verschiedenen Menschen in einem Co-Design-Prozess geschaffen wurde, die ihr Wissen, ihre Perspektiven, ihre Ressourcen und ihre Vorstellungskraft miteinander teilen - vom Raketenwissenschaftler bis zum Grundschulkind. Jeder von uns hat sein Fachwissen in Bezug auf die Art und Weise, wie wir leben, zur Verfügung zu stellen und eine Rolle bei der Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft zu spielen.
Eine Toilette zu entwickeln, die sowohl in der Schwerelosigkeit als auch auf dem Mond funktioniert? 2020 veranstaltete die NASA die Lunar Loo Challenge. Bei der Bekanntgabe der Gewinner verlieh die NASA den dritten Preis an Franziska Wülker für ihren Entwurf. Ihre neue Mission: The Martian Toilet.
In Frage kommen dabei grundsätzlich verschiedene Optionen. Unsere Lösung: ein Dusch-WC. Erfahren Sie warum:
Franziska Wülker, Head of Research & Development, Duravit AG
„Der Mars ist eine ziemlich lebensfeindliche Umgebung für Menschen. Viele Aktivitäten, die wir auf der Erde für selbstverständlich halten, sind auf dem Mars schlichtweg unmöglich. Ein Spaziergang an der frischen Luft ist nur in einem Raumanzug möglich, da es auf dem Mars keine Frischluft gibt, die Atmosphäre besteht hauptsächlich aus CO2. Insgesamt ist der Alltag auf dem Mars von Herausforderungen geprägt und mitunter ziemlich beschwerlich.
Deshalb ist es so wichtig, die alltäglichen Dinge zu Hause so einfach und bequem wie möglich zu gestalten. Vor allem die Angelegenheiten, über die man nicht gerne spricht. Wie zum Beispiel die Benutzung der Toilette.
Deshalb haben wir uns für eine Toilette entschieden, die sich gar nicht so sehr von dem unterscheidet, was wir von ihr kennen. Wir haben eine Duschfunktion integriert, welche komfortabel und hygienisch ist - außerdem gibt es auf dem Mars viel mehr Wasser als Toilettenpapier.“
Franziska Wülker: „Warum haben wir uns für genau dieses WC entschieden? Zum einen ist es komfortabel mit Sitzheizung, Gesäß- und Ladydusche und Warmluftföhn. Außerdem ist es auch hygienisch. Nicht nur aufgrund der Duschfunktion, sondern auch weil unsere Glasur HygieneGlaze das Bakterienwachstum hemmt. Und als kleinen Bonus gibt es noch eine Geruchsabsaugung, weil es auf dem Mars eine eher schlechte Idee ist das Fenster zum Lüften aufzureißen.“
Wasser auf dem Mars? Wassereis! Das Gesamtvolumen des Eisreservoirs auf dem Mars beträgt 5.000.000 km³. Wäre das Eis über den gesamten Mars gleichmäßig verteilt, wäre die Eisschicht ca. 35 m dick.
Franziska Wülker: „Auf dem Mars gibt es am Nord- und Südpol Wassereiskappen. Das Volumen der Polkappen entspricht dem Volumen des grönländischen Eisschildes auf der Erde. Unterirdische Eisschichten und Gletscher können ziemlich groß sein. In manchen Gebieten sind sie bis zu 100m dick und nahe der Oberfläche, etwa 1m bis 2m, man bräuchte nur eine Schaufel. Es wäre daher am besten, die Mars-Basis dort zu bauen, wo es viel Eis gibt und es leicht zugänglich ist.
Um Wasser zu gewinnen, könnte man Bohrungen durchführen. Hierzu würde man ein Loch durch die Deckschicht bohren und mithilfe einer Wärmesonde das Eis schmelzen und sammeln. Für die Eisbohrung könnte man Erfahrungswerte von Gletschern auf der Erde nutzen.“
„Eine handelsübliche Verbrennungstoilette wäre denkbar. Hier werden Fäkalien verbrannt, nur Asche bleibt zurück. Hierfür würde man einen Toilettenbeutel für den Transport von Urin und Fäkalien in die Brennkammer benötigen. Betrieben wird diese mit Gas bzw. Strom. Jedoch ist diese Option mit einem hohen Energieverbrauch verbunden."
Franziska Wülker, Head of Research & Development, Duravit AG
"Weitere Alternativen wären eine Kompostierungstoilette oder er noch besser eine Kompostierungs-Trenntoilette. Bei der Trenntoilette werden Urin und Fäkalien getrennt. Urin kann mit Ca(OH)2 stabilisiert werden, um die Bildung von Ammoniak zu verhindern und Urin somit als Dünger zu nutzen. Fäkalien können entsorgt oder kompostiert werden."
Franziska Wülker, Head of Research & Development, Duravit AG
„Außerdem wäre eine Gefriertrocknung denkbar. Das Ziel hierbei ist, Ausscheidungen das enthaltene Wasser zu entziehen und den nun trockenen Rest zu entsorgen. Dafür wird es zunächst gefroren. Dann wird der Druck reduziert, dadurch ist es nämlich möglich, das Eis direkt verdunsten zu lassen, ohne dass es zwischendurch wieder flüssig wird (Sublimation). Damit das Eis verdunstet, muss Energie zugeführt werden. Das Verfahren ist auf der Erde mit einem hohen Energieverbrauch verbunden, aber auf dem Mars sind kalte Temperaturen und niedriger Druck direkt vor der Haustüre. Die ersten beiden Schritte (gefrieren und Druck reduzieren) wären also auf dem Mars einfacher machbar als auf der Erde. Trotzdem ist das Verfahren insgesamt komplex und wir wollen es den Astronaut*innen ja komfortabel machen auf dem Mars."
Franziska Wülker, Head of Research & Development, Duravit AG
„Wir haben uns für ein herkömmliches Dusch-WC mit Wasserspülung entschieden. Mit SensoWash® wird der Verbrauch von Toilettenpapier reduziert – außerdem kann so ein hoher Komfort und Hygiene sichergestellt werden. Aufbereitetes Grauwasser aus Waschbecken, Dusche etc. könnte durch ein zirkuläres System für die Spülung verwendet werden. Auch denkbar wäre, dass zusätzlich ein Urinal zur Trennung von Urin verwendet wird, um diesen entsprechend als Dünger aufzubereiten.“
Franziska Wülker, Head of Research & Development, Duravit AG
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