Bequemlichkeit
im Bad wird groß geschrieben – und das sollte natürlich für alle gelten. Ein barrierefreies Bad ermöglicht
dies. Hier können alle Menschen, auch jene, die zum Beispiel durch einen
Rollstuhl oder durch altersbedingte Gründe in Ihrer Mobilität eingeschränkt
sind, das Badezimmer nutzen. Denn ein barrierefreies Bad bedeutet, dass es keine potenziellen
Hürden mehr gibt. Aber was muss bei der Planung eines barrierefreien Bads beachtet werden? Ab
wann gilt ein Badezimmer als
barrierefrei? Wir haben alle Informationen für Sie zusammengestellt.
Wie plane ich ein barrierefreies Bad?
Wie plane ich ein barrierefreies Bad?
Wie immer
bei der Planung eines Badezimmers sollten Sie sich auch beim barrierefreien Bad
zunächst darüber Gedanken machen, welche Ansprüche der Raum für Sie erfüllen
muss. Die erste Frage ist an dieser Stelle, ob ein barrierefreies Bad nach genormten Standards
geplant ist. Für viele staatliche Fördermittel ist dies notwendig, ebenso bei
Bädern in Gaststätten, Hotels und an öffentlichen Plätzen, die als barrierefreies Bad
deklariert werden sollen.
Falls das Bad lediglich für individuelle Bedürfnisse
eingerichtet wird, ist dies natürlich nicht notwendig. Beispielsweise gibt es altersgerechte Bäder, die nicht
automatisch auch behindertengerechte
Bäder sind, aber möglicherweise für die eigenen Ansprüche komplett
ausreichen.
Allgemeine Empfehlungen für ein barrierefreies Bad
Allgemeine Empfehlungen für ein barrierefreies Bad
Wenngleich
individuelle Bedürfnisse und Ansprüche verschiedene Lösungen erfordern, gibt es
bei der Einrichtung eines barrierefreien
Bads auch immer viele Überschneidungen. Die folgenden Punkte helfen
allgemein und machen die Badnutzung häufig auch für Personen komfortabler, die
kein barrierefreies Bad
benötigen.
Ausreichend Platz:
Dies ermöglicht sowohl das Manövrieren eines
Rollators oder Rollstuhls wie auch die eventuelle Unterstützung durch eine
zweite Person bei der Badnutzung. Ein barrierefreies Bad auf kleinem Raum ist trotzdem möglich, bedarf aber
gründlicher Planung.
Halte- bzw. Stützgriffe:
Neben der Unterstützung für das Stehen, Hinsetzen
und Aufstehen, können diese außerdem als Orientierung im Fall von eingeschränktem
Sehvermögen dienen. Achten Sie darauf, dass Stützgriffe das gesamte
Gewicht des Körpers tragen und entsprechend fest verankert sein müssen.
Schwellen & Einstiege entfernen oder verringern:
Türen sollten
nach Möglichkeit komplett schwellenlos sein. Auch bei einem barrierefreien Bad mit Dusche oder Badewanne
sollten Schwellen nach Möglichkeit ganz vermieden werden. Alternativ bedarf es
Einstiegshilfen.
Rutschfester Bodenbelag:
Sowohl im Bad generell als auch in Dusche und Badewanne
wird so das Sturzrisiko verringert.
Helle Beleuchtung:
Ein barrierefreies
Badezimmer sollte gut beleuchtet sein. Dabei sind ausreichend Kontraste
zu beachten, um das Wahrnehmen von Formen und Körpern zu erleichtern.
Alles in Griffweite:
Nicht nur die
benötigten Badutensilien, sondern auch die Lichtschalter, Steckdosen und
Türgriffe sowie die Armaturen sollten in einem barrierefreien Bad problemlos erreichbar sein.
Passende Türen & Türbereiche:
Türen in barrierefreien Bädern sollten sich nach außen öffnen. So wird
sichergestellt, dass im Falle eines Sturzes die Tür nicht blockiert wird.
Außerdem sollte sie sich leicht öffnen lassen. Zusätzlich wird vor und hinter
der Tür ausreichend Platz zum Manövrieren mit einem Rollator oder Rollstuhl benötigt.
Seniorengerecht, rollstuhlgerecht & behindertengerechtes Bad
Seniorengerecht, rollstuhlgerecht & behindertengerechtes Bad
Wenn von einem barrierefreien Bad gesprochen wird, können
unterschiedliche Dinge gemeint sein. Sinnvoll ist daher oft die Einteilung in
ein senioren- oder auch altersgerechtes
Bad, ein rollstuhlgerechtes
Bad und ein behindertengerechtes
Bad. Dabei kommt es natürlich zu Überschneidungen und die Ansprüche schließen
sich in keinem Fall gegenseitig aus.
Seniorengerechtes Bad:
Viele
der allgemeinen Tipps sind bereits der beste Weg zu einem altersgerechten Bad. Denn
hier sollte vor allem das Sturzrisiko vermieden werden und Hilfe beim Aufstehen
und Setzen vorhanden sein. Eine begehbare Dusche mit
bodenebenem
Einstieg ist dabei zusätzlich hilfreich. Falls ein Rollator verwendet wird, ist
ein unterfahrbarer Waschtisch
nützlich.
Rollstuhlgerechtes Bad:
Wenn
das barrierefreie Bad
rollstuhlgerecht sein soll, ist ein unterfahrbarer Waschtisch Pflicht. Ebenso braucht es natürlich
ausreichend Platz im gesamten Bad. Für die Badewanne gibt es zudem extra
Wannenlifte.
Behindertengerechtes Bad:
Ein behindertengerechtes Bad kann selbstverständlich
unterschiedliche Anforderungen haben. Für eine blinde Person ist beispielsweise
die problemlose Orientierung und das Minimieren von Hindernissen wie Schwellen
entscheidend, während andere Personen andere Bedürfnisse haben. Hier lohnt sich
unter Umständen besonders ein Rufknopf, der je nach Umstand auch für ein
senioren- oder rollstuhlgerechtes
Bad nützlich sein kann.
Barrierefreie Duschen
Barrierefreie Duschen
In einem barrierefreien Bad sollte
die Dusche bodengleich eingebaut
sein. Für eine rollstuhlgerechte
Dusche muss zudem sichergestellt werden, dass der Boden mit dem
Rollstuhl befahrbar ist und dass sich eine eventuell vorhandene Duschtür weit
genug öffnen lässt. Falls längeres Stehen für die Nutzenden problematisch ist,
gibt es sowohl mobile als auch wandbefestigte (und zum Teil einklappbare)
Duschstühle. Zudem sollten behindertengerechte
Haltegriffe in der Dusche sowohl horizontal als auch vertikal angebracht
werden, um möglichst gute Möglichkeiten zum Halten und Stützen zu bieten.
Barrierefreie Badewannen
Barrierefreie Badewannen
Weit
weniger aufwändig umsetzbar als häufig angenommen ist die behindertengerechte Badewanne.
Auch altersgerecht
lässt sie sich leicht umsetzen. Eine barrierefreie begehbare Badewanne
mit Dusche und Tür ist häufig eine echte Allround-Lösung für ein barrierefreies Bad. Für
ein rollstuhlgerechtes Bad lässt sich dagegen ein Wannenlift empfehlen. Ebenso
wie bei der barrierefreien
Dusche sind horizontale und vertikale Stütz- und Haltegriffe ein Muss.
Barrierefreies WC
Barrierefreies WC
Auch beim
behindertengerechten WC
sind Stützgriffe unumgänglich, um das Aufstehen und Setzen problemlos zu
ermöglichen. Für ein rollstuhlgerechtes
WC sind zudem die passende Höhe und Länge zu beachten. So sollte die
Toilette nicht zu kurz sein, um ein eigenständiges Wechseln zwischen ihr und
dem Rollstuhl problemlos zu ermöglichen. Die perfekte Höhe hängt immer auch von
der Größe der Nutzenden ab. Ideal ist hier eine höhenverstellbare Toilette.
Tipp:
Dusch-WCs sind für ein barrierefreies Bad ganz besonders zu
empfehlen. Die einfache Nutzung beugt eventuellen Schwierigkeiten –
beispielsweise durch eingeschränkte Motorik – beim Toilettengang vor und der
hohe Hygienestandard ist ein zusätzliches Plus. Von letzterem wie auch dem
allgemeinen Komfort eines Dusch-WCs profitieren darüber hinaus auch alle
anderen Personen, die das barrierefreie
Bad nutzen.
Barrierefreier Waschplatz
Barrierefreier Waschplatz
Für den Waschplatz im barrierefreien Bad ist
vor allem die Erreichbarkeit aller Gegenstände und Armaturen entscheidend. Wie
beim barrierefreien WC hilft
eine Funktion zur Höhenverstellbarkeit, einen Waschtisch barrierefrei zu machen. Ebenso ist ein unterfahrbarer Waschtisch
eine große Erleichterung für Rollstuhlfahrende. Auch sollte das Waschbecken
nicht zu klein sein, um die problemlose Nutzung zu ermöglichen.
Rechtliche Grundlagen & Finanzierung für das barrierefreie Bad
Rechtliche Grundlagen & Finanzierung für das barrierefreie Bad
Auch wenn der Begriff barrierefreies Bad umgangssprachlich oft
unterschiedlich verwendet wird, ist er juristisch klar geregelt. Entsprechend
gibt es auch bei den Finanzierungsmöglichkeiten häufig bestimmte Auflagen zu
beachten.
Rechtliches:
Für ein barrierefreies Bad in
juristischer Hinsicht sind die Maße nach der Norm DIN 18040-2 zu beachten.
Diese gibt es in einer Standard-Ausführung und mit dem Zusatz R, welcher
zusätzliche Bestimmungen für ein rollstuhlgerechtes Bad enthält. Falls Sie ein Bad im Gastgewerbe
einrichten (zum Beispiel für ein Restaurant oder eine Ferienwohnung), muss das
Bad dieser Norm entsprechen, um als barrierefrei deklariert werden zu dürfen.
Finanzielles:
Für eine staatliche Unterstützung ist zumeist ein barrierefreies Bad nach
DIN 18040-2 erforderlich. Es gibt allerdings auch unterschiedliche
Möglichkeiten zur Bezuschussung z.B. durch Krankenkassen, wenn Sie Ihr Bad behindertengerecht umbauen.
Auch für einzelne Schritte, etwa wenn Sie eine altersgerechte Dusche ebenerdig umbauen, oder für Anschaffungen wie
Duschstühle kann es eine (teilweise) Finanzierung durch die Krankenkasse geben.
Zumeist ist hierfür allerdings ein ärztliches Rezept erforderlich.